Die private Krankenversicherung, kurz PKV, ist für alle geeignet, die sich nicht in der gesetzlichen Krankenkasse versichern wollen oder wo dies nicht möglich ist. Berechtigt, der privaten Krankenkasse beizutreten sind u.a. Selbstständige und Freiberufler, Beamte, sowie auch besser bezahlte Angestellte (64350 EUR in 2022). Außerdem bietet die private Krankenversicherung Versicherungsschutz für Studenten bis zum Alter von 30 Jahren.
Beitragsunterschiede zwischen PKV und GKV
Wenn Sie die Versicherungsbedingungen und Beitragskosten der privaten und der gesetzlichen Krankenversicherung vergleichen, werden Sie feststellen, dass sich die Beiträge für die private Krankenversicherung letztlich nach dem Leistungsumfang und dem Alter des Versicherten richten, während die gesetzliche Krankenversicherung feste (prozentuale) Beitragssätze hat, die für alle Mitglieder gelten. Diese Sätze dürfen aber durch jede einzelne Krankenkasse noch mit einem Zuschlag belegt werden, dem sogenannten Zusatzbeitrag.
Die private Krankenversicherung basiert auf einem Beitragssystem, das den individuellen Beitrag für jedes Mitglied auf der Grundlage verschiedener Faktoren festlegt. Dabei wird nach dem Umfang der Leistungen sowie nach männlichen und weiblichen Versicherten unterschieden, wobei Frauen in der Regel höhere Beiträge zahlen müssen. Dies ist auf die höhere Lebenserwartung einerseits, sowie auf andere individuelle Faktoren, wie mögliche Schwangerschaften oder z.B. Brustkrebsvorsorge, zurückzuführen.
Auch andere Faktoren, wie der aktuelle Gesundheitszustand und das Alter des Versicherten, werden bei der Berechnung der Prämienhöhe berücksichtigt. Vor dem Abschluss einer solchen Versicherung ist in der Regel eine Gesundheitsprüfung erforderlich. Darüber hinaus muss der Antragsteller einen speziellen Fragebogen über Vorerkrankungen und chronische Krankheiten wahrheitsgemäß ausfüllen. Wer aufgrund von Vorerkrankungen ein zu großes Risiko für die private Krankenversicherung darstellt, dem kann der Versicherungsschutz verweigert oder gekürzt werden. All dies kann und darf die gesetzliche Krankenversicherung nicht tun.
Voll- und Teilversicherung
Bei der privaten Krankenversicherung gibt es zwei Arten: die Vollversicherung und die Teilversicherung. Die Vollversicherung deckt alle Kosten ab, die mit einer ambulanten oder stationären Behandlung verbunden sind. Die Teilversicherung richtet sich in erster Linie an Beamte, die nur einen Teil ihrer Behandlungskosten selbst tragen müssen und den Rest über ihren Arbeitgeber abdecken lassen können.
Die private Krankenversicherung steht allen gesetzlich Versicherten in Form von verschiedenen Zusatzversicherungen in Bereichen wie Zahnersatz, Krankentagegeld oder alternativmedizinische Behandlungen zur Verfügung.
Vorteil Familienversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung
Die sogenannte Familienversicherung der GKV ist ein echter Pluspunkt für Familien. Sie steht auch denjenigen zur Verfügung, die sich dafür entscheiden, in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert zu bleiben, anstatt in die private Krankenversicherung zu wechseln. Gemäß der Verordnung sind der Ehepartner und die Kinder des Versicherten automatisch in der Familienversicherung des Versicherungsnehmers mitversichert.
Es wird dann nur für den Versicherten die Prämie erhoben; alle anderen Familienmitglieder sind automatisch und vor allem kostenlos mitversichert. Dies gilt jedoch nur, wenn der Ehepartner kein eigenes Einkommen hat, was die Grenze eines Minijobs überschreitet.
Sind die beiden Ehepartner unterschiedlich versichert, also einer in der gesetzlichen Versicherung und der andere privat, so kommt es vor allem auf das jeweilige Einkommen an, ob das Kind in der GKV beitragsfrei mitversichert werden kann oder in die private Versicherung muss. Das bedeutet generell: Ein kostenloser Schutz im Rahmen der Familienversicherung ist bei der privaten Krankenversicherung nicht möglich. In diesem Fall muss jedes Familienmitglied einen eigenen Beitrag leisten. Daher kann die vermeintlich günstigere private Krankenversicherung vor allem für Familien am Ende deutlich teurer sein.
Den idealen Versicherer für die eigene Lebenssituation finden
Sie sollten gründlich recherchieren, bevor Sie eine private Krankenversicherung abschließen. Und auch dann ist die Recherche nicht beendet, da es zahlreiche Versicherungsgesellschaften gibt, die sowohl bei der Höhe der Beiträge als auch bei den angebotenen Versicherungsleistungen erhebliche Unterschiede aufweisen.
Die Höhe der monatlichen Prämie wird durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt, darunter Krankentagegeld, Selbstbeteiligung oder Leistungen für Zahnersatz, Vorsorgeuntersuchungen und alternative Heilmethoden. Je nach Versicherer kann es einen Unterschied von mehreren hundert Euro pro Monat geben.
Es ist also notwendig, die einzelnen angebotenen Versicherungsleistungen im Verhältnis zur Höhe der Prämie zu vergleichen und nicht nur den Preis. Was nützt Ihnen die billigste private Krankenversicherung, wenn Sie am Ende für eine Reihe von medizinischen Routineleistungen extra zahlen müssen?
Tipp: ein freiberuflicher Versicherungsmakler kann bei der Suche nach der passenden Krankenversicherung gut helfen.
Aus der privaten Krankenversicherung zurück in die gesetzliche – geht das so einfach?
Obwohl die Bedingungen für die Rückkehr zur gesetzlichen Krankenversicherung in den letzten Jahren etwas gelockert wurden, kann es durchaus Schwierigkeiten geben. Die Hürden sind hoch und insbesondere für Menschen über 55 Jahren gibt es kaum noch Schlupflöcher, um zurück in die GKV zu kommen. Es empfiehlt sich daher in jedem Fall eine Beratung.
Fazit
Auch wenn die private Krankenversicherung aufgrund der geringen Beiträge und besserer Leistungen gerade auf junge Leute sehr verlockend wirkt, so empfiehlt sich doch eine gründliche Recherche und die Abwägung aller Tatsachen und der weiteren Lebensplanung, bevor man sich endgültig entscheidet. Fehlende Leistungen in der GKV kann man häufig durch Zusatzversicherungen ausgleichen, ohne direkt in eine private Krankenversicherung zu wechseln.
(kw)